Polyester wird aufgrund seiner positiven Eigenschaften gerne in vielen Bereichen eingesetzt – auch bei uns in der Taschenproduktion. Ob als Filz, matt-meliertes oder glänzend-einfarbiges Polyester. Für fast jedes Erscheinungsbild und jede Haptik ist Polyester als Grundstoff denkbar. Im Folgenden zeigen wir, wie vielseitig dieses Material sein kann.
Polyester gehört zu der Familie der sog. Synthetikfasern bzw. Chemiefasern. Anders als Baumwolle oder Wolle kommen diese Fasern nicht natürlich vor und werden deswegen in Fabriken künstlich hergestellt.
Das Spinndüsenverfahren ist ein weit verbreitetes Verfahren in der Textilindustrie, das zur Herstellung von synthetischen Fasern, insbesondere Polyester, verwendet wird. Hierfür wird kleines Polyestergranulat (auch Polyethylenterephthalat genannt) bei hoher Temperatur und Druck geschmolzen und durch winzige Düsen einer Spinndüse, ähnlich eines Duschkopfes, gedrückt. Dabei entstehen haarfeine endlos Fäden (Filamente), die anschließend gestreckt und heruntergekühlt werden, damit diese ihre Form behalten. Die Filamente werden danach auf einer Spule gesammelt und aufgewickelt.
Übrigens: Das Polyestergranulat muss nicht zwingend neu aus z.B. Erdöl hergestellt werden, denn auch aus recycelten PET-Flaschen kann das benötigte Granulat für die Herstellung von Polyesterfasern gewonnen werden. Wie aus einer Flasche eine Tasche entsteht, zeigen wir in unserem Video.
Ob ein Polyestergewebe am Ende eher matt oder eher glänzend ist, entscheidet sich bereits bei der Herstellung der Filamente. Das geschmolzene Granulat, wie bereits oben beschrieben, wird durch profilierte Löcher im Spinndüsenkopf gedrückt. Diese Löcher können verschieden geformt sein. Das kann man sich z.B. wie bei Spritzgebäck vorstellen. Unterschiedliche Aufsätze führen dazu, dass der Teig unterschiedliche Querschnittsformen aufweist. Genauso ist es auch bei Polyesterfilamenten, die dadurch eine spezielle Oberflächenbeschaffenheit erhalten. Das hat später Einfluss auf Glanz, Aussehen und Haptik.
Darüber hinaus kann mittels weiterer Texturierungsverfahren die Faser so verändert werden, dass das Garn bzw. auch das Gewebe am Ende einer Naturfaser ähnelt.
Bei einfarbigen Fasern werden gleichfarbige Filamente miteinander verdreht bzw. verstreckt. Diese sind die Grundlage für das Garn, welches zu einem Gewebe verarbeitet wird. Werden hingegen zwei verschieden farbige Filamente miteinander verdreht (verstreckt), so entsteht später der Effekt eines melierten Materials. Vor allem, wenn Kett- als auch Schussfaden (siehe Bild) die gleiche Zweifarbigkeit aufweisen, wird die melierte Optik besonders stark wahrgenommen.
Anders als klassische Polyester-Materialien wird Filz bei der Herstellung nicht gewebt. Für die Herstellung von Filz wird zuvor das Rohmaterial als Faserblock geliefert und als solches in die Maschine zur Weiterverarbeitung gegeben. Dieser Faserblock besteht aus vielen kurzen Polyesterfasern die wirr und lose über und untereinander liegen. Dieser „Faserhaufen“ wird durch eine Maschine geleitet, die diesen Schritt für Schritt in lange Bahnen „ausbürstet“ und die Polyesterfasern in eine gleichmäßige Faserlage legt. Diese Faserlage wird Schicht für Schicht übereinandergelegt und zwischen zwei Walzen mit Hitze zusammengepresst. So schmelzen die Fasern leicht an und verkleben sich miteinander. Anschließend werden kleinen Nadeln mit winzigen Widerhaken durch die entstandene Filzbahn gestochen, um die Fasern weiter miteinander zu verhaken und zu verfilzen. Der Filz wird durch diesen Produktionsschritt verfestigt und dichter. Am Ende entsteht so das fertige Filzvlies/der fertige Nadelfilz.
Um besonders glatten Filz herzustellen, können die Filzbahnen noch weiter aufbereitet werden, indem diese z.B. über eine heiße Walze geführt werden. Auf diese Weise werden die Fasern weiter miteinander verdichtet und gleichzeitig geglättet. Durch das Scheren des Filzes werden alle abstehenden Faserenden entfernt und eine glattere Oberfläche erreicht. So erhält man einen besonders gleichmäßig dickes Filzvlies.
Wer sich unser Standardsortiment ansieht, der merkt schnell, dass wir nicht nur weiße Taschen anbieten, sondern fast alle Farben des Regenbogens. Doch wie kommt jetzt die Farbe in bzw. auf das Polyestergewebe? Bereits bei der Herstellung der Polyesterfilamente kann man die Farbe bestimmen, indem man dem Polyestergranulat zu Beginn des Schmelzvorgangs farbige Pigmente beimischt. Man spricht hier auch von spinndüsengefärbtem Garn. Ist dies nicht der Fall, so kann das spätere Polyestergarn, oder das fertige Gewebe, nachträglich in einem Tauchbad beliebig eingefärbt werden.
Nicht nur die fast unendlichen Anpassungsmöglichkeiten machen Polyester zu einem der vielseitigsten Materialien auf dem Markt. Zugleich zeichnet sich Polyester auch durch seine Langlebigkeit und Robustheit aus. Viele Materialeigenschaften können der Polyesterfaser bereits bei der Produktion verliehen werden, noch bevor es zu einem Gewebe oder einem Vlies weiterverarbeitet wird. Insbesondere im Bereich funktioneller Produkte, bei hohen Ansprüchen an die Belastbarkeit oder, wenn spezielle Eigenschaften gewünscht und notwendig sind, bieten Gewebe aus Kunstfasern klare Vorteile gegenüber natürlichen Rohstoffen. Dieser hohe Grad an Individualität macht Polyester zu einem spannenden Material für die Taschenproduktion.
